Auf dem vor kurzem stattgefundene „Vancouver Real Estate Forum“ konnten sich wieder namhafte Experten aus allen wichtigen Immobiliensegmenten über aktuelle Trends und Entwicklungen austauschen. Im Ergebnis wurde die aktuelle Strategie unserer Investorenbasis bestätigt, ihren Investmentfokus auf Büro-, Industrie-, und Logistikgebäude auszurichten. Die Kernaussagen der Veranstaltung kurz im Überblick:
Bürosektor: Wachstum trotz COVID-19, aber disruptive Anpassungen
Vor der Pandemie wurde Büroraum in Vancouver eng. Insbesondere die großen amerikanischen Tech-Firmen drangen verstärkt in die Stadt, um die zahlreichen positiven Standortfaktoren, die Vancouver zu bieten hat – große Fachkräftepools, freundliche Einwanderungspolitik und die Nähe zu ihren Zentralen an der West Coast – auszunutzen. Vancouver profitiert seit Jahren von seinen Top-Universtäten des BC Institute of Technology und der University of British Columbia. Von über 100.000 Tech-Experten arbeiten fast 85% im Großraum Vancouver und die mit 6% p.a. stetig wachsende Branche stellt einen wichtigen Wirtschaftsfaktor für die Provinz dar.
Obwohl die Pandemie temporär zu einer Leerstandsquote von ca. 3,7% führt, bleibt Vancouver neben Toronto der am meisten nachgefragte Büroimmobilien-Markt in Kanada. Und auch wenn die Mieter aktuell ihren Flächenbedarf angesichts sinkender Einnahmen und steigender Home-Office Aktivitäten neu kalkulieren, konnten höhere Durchschnittsmieten verzeichnet werden, sowohl im Zentrum als auch in den Vororten. Mittlerweile arbeiten fast 4,7 Millionen Kanadier im Home-Office und genießen die größere Flexibilität und den Gewinn an Lebenszeit durch Vermeidung von Pendlerfahrten. Aber nicht alle Arbeiten können einfach von zu Haus erledigt werden und viele Arbeitgeber wie Arbeitnehmer stufen den sozialen Wert von persönlichen Treffen nach wie vor als sehr hoch ein. Allerdings zwingt die Krise die gesamte Immobilienwirtschaft auch, die Umsetzung von digitalen Prozessen weiter zu beschleunigen, sei es mit der Schaffung von sicheren Bedingungen bei der Rückkehr zum Arbeitsplatz, mit einer wesentlich effizienteren Kommunikation zwischen den involvierten Parteien oder einfach auch nur, um am Arbeitsplatz ein zukunftsfähiges Umfeld für technikaffine Mitarbeiter zu schaffen.
Industriesegment von COVID-19 nicht betroffen
Vancouvers Industriesektor bleibt eines der angespanntesten Marktsegmente in Nordamerika. Bereits vor der Pandemie war die Nachfrage nach Industriegebäuden getrieben von der Notwendigkeit, eine Logistik für „die letzte Meile zum Kunden“ zu erreichen. Mit dem massiven Wachstum des online-Handels während der Krise wächst die Nachfrage nach derartigen Gebäuden weiter stark an. Konsumenten erwarten die Lieferung der Bestellungen am gleichen oder zumindest nächsten Tag und der Mangel an Lagerflächen übt auf Einzelhändler und online-Handelsgiganten, die von einem Netzwerk von Verteilungszentren abhängig sind, gleichermaßen Handlungsdruck aus.
Einzelhandel: Gemischtes Bild
Ein massiver Rückgang des Bevölkerungs- und Arbeitsplatzwachstums sowie starke Einnahmeneinbußen im Tourismus als Folge der Pandemie hat auch den Einzelhandel in Vancouver stark getroffen, obwohl dieser traditionell zu den stärksten in Nordamerika zählt. Die Verkaufszahlen sind über ein Drittel eingebrochen, wobei Luxusartikelhersteller und die größeren Ketten glimpflicher davonkamen als viele kleine Händler, die entweder drastisch Ladenfläche reduzieren oder sogar Konkurs anmelden mussten.
Lebensmittelketten mit ihren Handelsimmobilien profitieren hingehen weiterhin von guten Zahlen und gehören insgesamt zu den am meisten nachgefragten Investments bei Investoren. Bei den aktuellen Trends sind auch zahlreiche Umwandlungsprojekte von älteren Einzelhandelsflächen in eine Mischnutzung von Einzelhandel, Büro und Wohnungsvermietung zu nennen, um den Veränderungen bei den demografischen Bedingungen und den Wünschen und Erwartungen vieler Konsumenten Rechnung tragen zu können.